NKAG Teil 2
Nassauische Kleinbahn AG
Hoch- und Kunstbauten
Für einen Nachbau bestens geeignet
Die Welt der Eisenbahn hat einiges zu bieten. Daher wendeten sich meine Blicke in den letzten Jahren auch auf Hoch- und Kunstbauten von einstigen Schmalspurbahnen in Deutschland, die sich zu einem weiteren Interessengebiet in meinem Hobby entwickelt haben. Auf diesem Blog stelle ich viele Zeichnungen von Hochbauten der NKAG, SHE und EKB, um nicht nur einen Nachbau anzustoßen.
Beginnen möchte ich mit der Nassauische Kleinbahn AG, die seit 1963 nicht mehr existiert, aber für den Modelleisenbahner durchaus interessant sein könnte. Von der NKAG habe ich mir zwei Empfangsgebäude ausgesucht, nicht nur weil mir diese besonders gut gefallen, sondern weil sich unverhofft noch Bauunterlagen von der Station Katzenelnbogen fanden bzw. weil ich das EG Zollhaus zu Lebzeiten des Besitzers Paul Debus 2010 komplett vermessen konnte.
Beginnen möchte ich mit der Nassauische Kleinbahn AG, die seit 1963 nicht mehr existiert, aber für den Modelleisenbahner durchaus interessant sein könnte. Von der NKAG habe ich mir zwei Empfangsgebäude ausgesucht, nicht nur weil mir diese besonders gut gefallen, sondern weil sich unverhofft noch Bauunterlagen von der Station Katzenelnbogen fanden bzw. weil ich das EG Zollhaus zu Lebzeiten des Besitzers Paul Debus 2010 komplett vermessen konnte.
Seit Kurzem befinden sich von den Stations- und Nebengebäuden sowie vom Wasserstationsgebäude und Güterschuppem vermaßte Originalzeichnung von Katzenelnbogen und Zollhaus aus dem Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden in meinem Archiv, die ein Hobbykollege im digitalen Archiv des HHSTAW aufstöbern konnte, wofür ich ihm herzlich danke. Ferner konnte ich mir auch Zeichnungen vom Güterschuppen Zollhaus, diverse Gleispläne und eine Zeichnung von der Brücke über den Dörsbach im Bahnhof Katzenelnbogen downloaden. Außerdem findet man im HHSTAW noch weitere Unterlagen über den Bau der NKAG. Was will man mehr!?
Geschichtlicher Anriss
Vor mehr als einhundert Jahren war die „Nassauische Kleinbahn Aktiengesellschaft“ (NKAG) im nordwestlichen Taunus noch ein wichtiges Verkehrsmittel, anfangs auf Schiene und nach WK II zunehmend mit Bus- und Lastkraftwagenverkehr. Allerdings musste mit der Zunahme des Individualverkehrs das Streckennetz in Teilen stillgelegt werden, damit die NKAG weiterhin bestehen konnte.
Letztendlich wurde der Fortbestand des Unternehmens durch eine Umwandlung in eine GmbH zum 31.12.1977 gesichert und firmierte fortan als «Nassauische Verkehrsgesellschaft m.b.H.» (NVG), welche heutzutage im Nahverkehrsnetz des Rhein-Main-Gebiets mit ihren Buslinien eingegliedert ist. Von der einstigen Kleinbahn sind nur noch wenige Hoch- und Kunstbauten erhalten geblieben, teilweise rudimentär.
Das ist Grund genug, mich mit dem Thema intensiv zu beschäftigen und alles, was möglich ist, zu recherchieren und in Form von zeichnerischen Rekonstruktionen präsentieren zu können und hoffe, dass mir das gelingen wird.
Die Streckenkarte und die Tabelle mit den Stationen an den beiden Streckenästen schließen den geschichtlichen Anriss ab.
Diese Tabelle mit allen Stationen und Bedarfshaltepunkten
habe ich in Apple Pages® erstellt.
NKAG | Stationsgebäude Bahnhof Katzenelnbogen
Auf Basis einer alten Bauzeichnung vom Bahnhof Katzenelnbogen im Maßstab 1:100, dem üblichen Maßstab der preußischen Planungsbüros, ist es mir gelungen, die Station nach originalen Maßen rekonstruieren zu können. Als ich mit dem Zeichnen begann, war ich zunächst beeindruckt von den Abmessungen des Bahnhofs, wogegen sich die Endstation Zollhaus eher als Winzling ausnimmt und fing einfach an zu zeichnen. Was daraus geworden ist und wie einmal der Bahnhof tatsächlich aussah, zeigen meine nachfolgenden Zeichnungen und wünsche viel Spaß beim Studium.
Auf Basis einer alten Bauzeichnung vom Bahnhof Katzenelnbogen im Maßstab 1:100, dem üblichen Maßstab der preußischen Planungsbüros, ist es mir gelungen, die Station nach originalen Maßen rekonstruieren zu können. Als ich mit dem Zeichnen begann, war ich zunächst beeindruckt von den Abmessungen des Bahnhofs, wogegen sich die Endstation Zollhaus eher als Winzling ausnimmt und fing einfach an zu zeichnen. Was daraus geworden ist und wie einmal der Bahnhof tatsächlich aussah, zeigen meine nachfolgenden Zeichnungen und wünsche viel Spaß beim Studium.
Bahnhof Katzenelnbogen • Alle Ansichten im Maßstab 1:45
Rekonstruktion und Zeichnungen: Horst Wilhelm Bauer
© Horst Wilhelm Bauer • Alle Rechte vorbehalten
Kurze Info!
Es folgen noch Querschnittzeichnungen und der Grundriss vom Bahnhof Katzenelnbogen, wozu ich aber etwas Zeit benötige, um das alles realisieren zu können.
NKAG | Nebengebäude Bahnhof Katzenelnbogen
Mithilfe von Originalmaßen vom Abort Katzenelnbogen zusammen mit einem Foto aus den letzten Betriebstagen konnte ich das NG korrekt rekonstruieren, wobei auf der alten Bauzeichnung bei der Westansicht auf der linken Seite beim Geräteraum auch ein „Wilder Mann“ eingezeichnet war, der beim Bau des Aborts Katzenelnbogen offensichtlich nicht ausgeführt wurde.
Nebenbei bemerkt befand sich in diesem Nebengebäude auch der Abort für die in der Dienstwohnung lebenden Personen, wie es früher eben war. Von der Dienstwohnung bis zum Abort sind es 15 Meter und da wird sich sicher derjenige auf dem Weg dorthin gesagt haben „Und wenn es noch so drückt und plagt, keine Angst mein Herz Erquickung naht.“
Nebengebäude Katzenelnbogen • Alle Ansichten mit Grundriss im Maßstab 1:45
Rekonstruktion und Zeichnungen: Horst Wilhelm Bauer
© Horst Wilhelm Bauer • Alle Rechte vorbehalten
NKAG | Gleisplan Bahnhof Katzenelnbogen
Als besonderes Highlight aus meiner Sammlung stelle ich einmal originale Gleispläne vom Bahnhof Katzenelnbogen mit diversen Angaben zu den Nutzungslängen usw. vor. Auch hier war ich von den Abmessungen beeindruckt und kam aber trotzdem zum Schluss, dass dieser Bahnhof durchaus in 0m realisierbar wäre, zumal alle notwendigen Angaben zu den Radien, Weichen usw. vermerkt sind.
… und der originale Gleisplan vom 30. November 1900 mit allen Angaben (Quelle: HHSTAW).
Alle Pläne: Sammlung Planei Horst Wilhelm Bauer
NKAG | Stationgebäude Personenbahnhof Zollhaus
Es war schon spannend, dass ich am noch vorhandenen Gebäude Maß nehmen durfte, um alles „perfekt“ aufs Papier bringen zu können. Und dabei war mir damals Paul Debus als Eigentümer äußerst hilfreich und ermöglichte es mir, das ehemalige EG Zollhaus im Frühjahr 2010 komplett zu vermessen und durfte dabei auch innen Maß nehmen und Fotos machen, sonst wäre das Aufmessen für mich nicht vollständig gewesen.
In Winfried Ott's «Einsteigen, bitte!» aus der Reihe „Blaue Blätter“ Band 15 befindet auf Seite 59 ein Foto von ca. 1933 oder 1934, wo Paul Debus im Knabenalter zusammen mit seinem Vater auf dem Führerstand von Lok 4 steht. Links neben der Lok steht Manfred Debus, dem Bruder(?) von Lokführer Franz Debus. Auch auf Seite 176 befindet sich ein Foto mit Paul Debus in seiner Eigenschaft als Zugführer, der später Stationsleiter von Zollhaus wurde.
Stationsgebäude Zollhaus • Alle Ansichten im Maßstab 1:45
Rekonstruktion und Zeichnungen: Horst Wilhelm Bauer
© Horst Wilhelm Bauer • Alle Rechte vorbehalten
Bei den Zeichnungen habe ich korrekterweise den Geräteschuppen eingezeichnet, so wie dieser in den «Blauen Blättern» zu sehen ist. Ob dieser Schuppen schon von Anfang an vorhanden war, entzieht sich meiner Kenntnis und auch weitere Literatur bzw. Fotos oder Ansichtskarten ergeben keine neuen Erkenntnisse.
Die Ansicht Süd weist an der rechten Ecke ein besonderes Schmankerl auf und frage mich, warum die Mauerer beim Ausfachen so viel „Luft“ gelassen haben (siehe letztes Foto).
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So stellte sich das EG Zollhaus mit einigen Veränderungen im Frühjahr 2010 dar.
Das rechte Fachwerkgebäude war lt. Paul Debus früher einmal ein Reitstall.
Details von Deckenbalken, Sparren, Schalung und Ausfachungen.
Die beschriebene Ecke zur Ansicht.
NKAG | Nebengebäude Personenbahnhof Zollhaus
Nunmehr kann ich auch das Nebengebäude (Abort) Zollhaus vorstellen und freue mich, dass der Personenbahnhof Zollhaus zeichnerisch komplett ist und im Grunde genommen ist das Nebengebäude weitgehend mit der Bauweise von Katzenelnbogen identisch.
Nunmehr kann ich auch das Nebengebäude (Abort) Zollhaus vorstellen und freue mich, dass der Personenbahnhof Zollhaus zeichnerisch komplett ist und im Grunde genommen ist das Nebengebäude weitgehend mit der Bauweise von Katzenelnbogen identisch.
Nebengebäude Zollhaus • Alle Ansichten und Grundriss im Maßstab 1:45
© Horst Wilhelm Bauer • Alle Rechte vorbehalten
Bauliche Details | … für alle Nebengebäude der NKAG
Decken
Hier wäre zu beachten, dass es nur im Geräteraum eine Holzdecke gab und die restlichen Räume nach oben hin offen waren (lt. Originalplan).
Fußböden
Laut Originalplan war der Boden im Pissoir gefliest und der Geräteraum mit normalen Ziegeln im Reichsformat gepflastert. Beide Böden waren in Richtung zur Fäkaliengrube mit 2º geneigt.
Innenwände
Die Wände im Pissoir waren lt. Originalplan rundum in einer Höhe von 135 cm mit weißen Kacheln im Format 12x12 cm mit oberem Abschlussprofil gekachelt und darüber verputzt und weiß getüncht. Alle anderen Innenwände waren anscheinend einschließlich Fachwerk im offenen Läuferverband weiß angestrichen. Es könnte aber auch sein, dass die Innenwände eine dünne Putzschicht erhalten haben, was aus den Originalplänen allerdings nicht hervorgeht.
Trittstufen
Aus dem Originalplan und einem Foto geht nicht hervor, dass Trittstufen verbaut waren und der Zutritt erfolgte wahrscheinlich über die Rollschicht, aber um das zu klären, müsste ich irgendwann einmal nach Zollhaus fahren. Dort steht noch das alte Abortgebäude und wurde zu Lebzeiten von Paul Debus als Gartenhaus genutzt.
Eindeckung
Auf die Binder wurden Holzplanken in einer Stärke von 25 mm genagelt und darauf eine doppelte Lage Steindachpappe mithilfe von Teer aufgebracht, wobei die zweite Lage Steindachpappe mit einem Versatz aufgelegt wurde. Die Steindachpappe erhielt bis zur Kante der Dachrinne eine freie Überlappung oder auch ein Stück in diese hineinragend.
Modellbau Nebengebäude (Abort) im Maßstab 1:45
Wer von einem Nebengebäude ein Modell bauen möchte, sollte für das Fachwerk auf alle Fälle Holzleisten aus Buche verwenden, da sich Buche sehr gut verarbeiten lässt, was bei Holzleisten aus Kiefer, Abachi oder ähnlichen Holzarten nicht der Fall ist und Linde scheidet als viel zu weich und nicht verzugsfrei vollkommen aus.
Dazu werden Leisten in den Formaten von 3 x 3 mm für das Fachwerk sowie 2 x 2 mm für die Pfosten beim Sichtschutz benötigt (siehe Grundriss). Das Leistenformat von 3 x 3 mm beruht auf dem Originalmaß von 130 x 130 mm, wobei das Leistenformat von 2,88 x 2,88 auf 3 x 3 aufgerundet wurde. Der Läuferverband war außen bündig und offen gemauert, der innen mitsamt Fachwerk weiß getüncht wurde. Ausnahme war das Pissoir, das mit Wand- und Bodenfliesen ausgekleidet wurde und die Wände oberhalb der Kacheln verputzt und weiß getüncht waren.
Hinweis zu den Angaben in Ansicht Nord NG Katzenelnbogen
Beim Nebengebäude Katzenelnbogen haben alle Schwellen im Modell das Format von 3,3 x 3 mm, wobei die 3,3 mm auch gerundet sind und die Höhe betreffen. Eine Schwelle ist das tragende Grundholz zum Aufbau des Fachwerks und hatte beim NG Katzenelnbogen die Abmessungen von 150 x 130 mm und war entweder aus Eichen- oder aus Buchenholz.
NKAG | Güterschuppen Güterbahnhof Zollhaus
Text und Zeichnungen folgen bis Mitte 2025.
Text und Zeichnungen folgen bis Mitte 2025.
NKAG | Wasserstationen Bogel, Dachsenhausen, Zollhaus, Katzenelnbogen und Braubach
Jede Dampflokomotive braucht einen bemessenen Vorrat an Kohle und Wasser, um Dampf erzeugen zu können. Diese Betriebsmittel konnten vom Lokpersonal an ausgewählten Stationen der NKAG wie Dachsenhausen, Bogel, Zollhaus, Braubach und Katzenelnbogen nach Bedarf restauriert werden. Mehr als Kohle wurde allerdings Wasser benötigt, das bei der NKAG an den sogenannten Wasserstationsgebäuden in den bereits genannten Stationen gefasst werden konnte.
Jede Dampflokomotive braucht einen bemessenen Vorrat an Kohle und Wasser, um Dampf erzeugen zu können. Diese Betriebsmittel konnten vom Lokpersonal an ausgewählten Stationen der NKAG wie Dachsenhausen, Bogel, Zollhaus, Braubach und Katzenelnbogen nach Bedarf restauriert werden. Mehr als Kohle wurde allerdings Wasser benötigt, das bei der NKAG an den sogenannten Wasserstationsgebäuden in den bereits genannten Stationen gefasst werden konnte.
Solch eine Wasserstation ist auch für eine Modelleisenbahn nach Vorbild notwendig und habe lange nach geeigneten Unterlagen gesucht, um das Wasserstationsgebäude rekonstruieren zu können und musste auf einschlägige Literatur zurückgreifen wie Winfried Ott's «Einsteigen bitte!» aus der Reihe „Blaue Blätter“ Band 15. An sich ein schönes Werk, jedoch sind die Abbildungen teilweise doch etwas zu klein oder nicht von guter Qualität, was mir Mühe machte, alles richtig konstruieren zu können. Ob aufgrund dessen nun alles seine Richtigkeit hat, lasse ich mal dahingestellt sein.
Eher zufällig bin ich beim Stöbern im Internet nach weiteren Fotos von der NKAG bei der Eisenbahnstiftung doch tatsächlich auf ein Foto von Kurt Eckert gestoßen, welches er im BW von der Station Zollhaus am 3. Januar 1960 gemacht hatte und die Wasserstation Zollhaus zeigt.
Alle mir bislang bekannten Fotos zu diesem Thema reichen nicht an die Qualität des Fotos von Kurt Eckert heran, das klar erkennbare Details aufweist, die ich in einer Korrektur von meinen Zeichnungen aufgenommen habe. Doch Vorsicht! Bei der NKAG waren die baulichen Ausführungen einer Wasserstation nicht gleich den anderen. So ist z. B. das Dach in Katzenelnbogen so ausgeführt wie in der alten Bauzeichnung von 1900 vorgesehen, aber das erwähnte Foto von Zollhaus zeigt hier einen anderen viel kürzeren Dachüberstand an den Giebelseiten.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Ausfachungen im Fachwerk und das Mauerwerk exakt dem Vorbild entsprechen und das ich bei keinem anderen Projekt so viel Aufwand betrieben habe. Jetzt endlich folgen die finalen Zeichnungen des Wasserstationsgebäudes von Katzenelnbogen in der Reihenfolge Ansicht Nord, Ost, Süd und West und wünsche nun viel Spaß beim Studium meiner Arbeiten.
Wasserstationsgebäude • Alle Ansichten im Maßstab 1:45
Rekonstruktion und Zeichnungen: Horst Wilhelm Bauer
© Horst Wilhelm Bauer • Alle Rechte vorbehalten
Legende
NKAG - Nassauische Kleinbahn AG
SHE -Südharzeisenbahn
EKB - Euskirchener Kreisbahn
EG - Empfangsgebäude
NG - Nebengebäude (Abort)
HHSTAW - Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Rekonstruktionen, Illustrationen, Zeichnungen, Fotos und Modellbau: Horst Wilhelm Bauer
© Horst Wilhelm Bauer • Alle Rechte vorbehalten
Originale Bau- und Gleisläne, Fremdfotos, Ansichtskarten: Sammlung Horst Wilhelm Bauer
© Horst Wilhelm Bauer • Alle Rechte vorbehalten
Originale Bau- und Gleisläne, Fremdfotos, Ansichtskarten: Sammlung Horst Wilhelm Bauer
Stand: 23. März 2025